Konstellation Zwillingsmerkur-Uranus

Autor: Peter-Johannes Hensel

Auszug aus dem 1.100-seitigen Ausbildungs-Ebook

Merkur-Uranus ist eine Konstellation, die, wenn man es auf der elementaren Ebene betrachtet, vollständig aus Luft besteht. Einerseits haben wir den Zwilling, der Luft ist, und andererseits den Wassermann, beziehungsweise den Planeten Uranus, der ja auch luftig ist. Und diese vollständige Luftigkeit der Konstellation führt mit Sicherheit dazu, dass die Lebensform, nämlich das geistige Prinzip, die der Luft auf der elementaren Ebene zugeordnet wird, eine ganz besondere Rolle spielen wird. Wenn wir uns den inneren Wesenskern der Zwillingsmerkur-Uranus-Konstellation betrachten, dann stellen wir fest, dass das Leben in seiner Funktionsvielfalt und damit in seiner Fähigkeit, sich selber Ausdruck zu geben, hier durch das uranische Prinzip mehr oder weniger, wie das in der Regel der Fall ist, ausgehebelt wird. Das heißt wir haben es hier, um es in einem kurzen Begriff zusammenzufassen, mit der Funktionslosigkeit der realen Vorgänge zu tun – denken Sie bitte an die Realität im Sinne des Zwillings gleich dem ersten Quadranten. Wir haben eine Funktionslosigkeit der realen Vorgänge.
 
Wir könnten in dem Sinne, um es etwas anders zu beschreiben, auch in dem inneren Wesensbild ein Nichtfunktionieren von entsprechenden Abläufen oder Funktionsabläufen erkennen wollen. Ein Nichtfunktionieren. Das bedeutet nicht unbedingt - und das ist eine sehr wichtige Überlegung - dass etwas, was normalerweise funktioniert, unter Merkur-Uranus plötzlich nicht funktioniert, das heißt also kaputt ist. Kaputt - wenn man das so sagen möchte - ist ein Begriff, der für Merkur-Uranus so nicht stimmt. Denn das „nur nicht funktionieren“ muss ja nicht bedeuten, dass die Funktion an sich außer Kraft gesetzt ist. Sie können sich eine Maschine mit mehreren Hebelarmen vorstellen, zum Beispiel einen Kran. Wenn in dem Kran niemand sitzt, um ihn zu bedienen, wenn der Motor nicht angeworfen ist oder wenn kein Strom fließt, dann wird dieser Kran nicht funktionieren. Das muss aber nicht bedeuten, dass er deshalb kaputt und an sich vollkommen funktionsuntüchtig ist. Genau das hat nämlich nicht mit Uranus-Zwillingsmerkur zu tun. Sondern nur mit einer Art Stilllegung der Funktion. Sie können dafür, für diesen Begriff „Funktion“, natürlich alles das einsetzen, was Sie bisher über das Zwillings-Prinzip wissen. Die Funktionsabläufe des Zwillings-Prinzips beziehen sich auf die denkerische und körperliche Ebene. Und all diese Funktionsabläufe sind dann einem gewissen Stillstand unterworfen, wobei das aber nicht bedeuten muss, dass nichts mehr geschieht. Denn wenn eine Funktion im Sinne des Zwillings lahmgelegt oder besser gesagt stillgelegt ist, dann wird es andere Möglichkeiten geben, die möglicherweise durch die Funktionen, die vorher angelegt waren, behindert gewesen sind. Dazu später noch mehr.
 

Wenn man die Funktionslosigkeit im Sinne des Zwillings-Uranus-Prinzips richtig versteht, dann muss das dazu führen, dass ein Inhaltsbild entsteht, das wir als Intuition bezeichnen können. Denn Sie wissen, dass die Intuition, und hier ist selbstverständlich die denkerische Intuition und nicht die seelische gemeint - diese gibt es ja auch - dass diese denkerische Intuition im Grunde genommen vor allen Dingen gerade dann entstehen kann oder aufblitzt, wenn die normalen Funktionsabläufe des rationalen Denkens für eine Weile stillgelegt sind. Mit dem normalen zwillingshaften Denken wird man wohl kaum einen Umstand intuitiv erfassen können. Und genau das ist aber eine in dem Sinne, wenn man so will, positive Situation, in die man mit Zwillingsmerkur-Uranus relativ häufig hineingerät. Dass diese entsprechenden intuitiven Momente dadurch möglich werden, dass der normale rationale Geist außer Kraft gesetzt wird. Also als Inhaltsbild beschreiben wir die Intuition.
 
Dieses inhaltliche Bild nimmt nun Gestalt und Form an, und daraus ergibt sich das Formbild der Beschleunigung im Denken. Man könnte auch denken, es ist eine Art Salto - wenn man sich das jetzt wirklich bildlich vorstellen will, ist es eine Art Salto - den das Denken, das beschleunigt ist, dreht. Die Beschleunigung ist so heftig, dass die Bewegung, die ja den Zwilling auch ausmacht, nicht in einer folgerichtigen Art und Weise, sondern folgeunrichtig (Uranus) vollzogen werden muss. Insofern ist die Bewegung plötzlich eine Kreisbewegung, die, wenn man von einer Vorwärtsrichtung ausgeht, aber letzten Endes einen Salto ergibt. Also das Denken überschlägt sich. Insofern haben wir ein beschleunigtes Denken. Und das ist natürlich eine Formulierung, die auf keinen Fall absoluten Charakter hat. Denn wir können die Geschwindigkeit des Denkens in dem Sinne nicht direkt von einem Menschen auf den anderen Menschen unterschiedlich messen. Obwohl wir natürlich wissen, dass die Menschen sehr unterschiedliche Geschwindigkeiten im Denken vorweisen. Aber wenn wir von einer Beschleunigung des Denkens sprechen, dann haben wir da nicht irgendwie so eine Art Tachometer, auf den wir gucken können und sagen, also der denkt hier mit Tempo 180 und der andere, der denkt nur mit Tempo 25. So geht es natürlich nicht. Wir müssen aber davon ausgehen, dass wenn jemand Merkur-Uranus, Zwillingsmerkur-Uranus im Horoskop angelegt hat, dass er ohne diese Konstellation in seinem Denken wahrscheinlich langsamer wäre.
 

Wenn wir das eben Gesagte nun auf das Verhalten eines Menschen mit der Konstellation übertragen, dann könnten wir sagen, das Verhalten ist gekennzeichnet durch eine Haltung, die da lautet: die Gedanken sind frei. Das soll bedeuten, dass man sich mit dieser Konstellation den Luxus erlauben kann, zumindest im Denken, zu tun und zu lassen was man möchte. Wenn auch die anderen Lebensbereiche, die des Seelischen, des Fühlens oder auch die der Realität zu eng sind, sozusagen auch beängstigend eng, dann wird man trotzdem mit dieser Zwillingsmerkur-Uranus-Konstellation sich ab und zu über das Denken aus den entsprechenden Situationen gemäß einem Fallschirmspringer oder einem Jetpiloten, der sich mit dem Schleudersitz retten kann, aus der Situation befreien können. Die Zwillingsmerkur-Uranus-Konstellation ist eigentlich eine relativ harmlose Konstellation, bei der es frühkindlich auch nichts weiter Wesentliches zu berichten gibt. Sie hat relativ wenige Inhalte, die so im Sinne von Fakten vorliegen, die also in dem Sinne jetzt hier benannt werden müssten. Es gibt nur sehr wenige Komplikationen, beziehungsweise wirklich problematische Darstellungsformen der Konstellation, die bekannt sind. Beispielsweise eine gewisse Konzentrationsstörung, also eine gewisse Anfälligkeit, sich nicht richtig konzentrieren zu können, die in bestimmten Fällen durchaus ab und an auftauchen kann. Aber mehr als diese Konzentrationsstörungen sind im problematischen Sinne normalerweise nicht zu berichten.
 
Natürlich können wir bestimmte Horoskope ausmachen, in denen diese Konstellation trotzdem ein sehr intensives und auch sehr lebensbestimmendes Gesicht annimmt, aber das sind doch eher die Ausnahmen von der Regel. Die mir zwar aus der Erfahrung und der Praxis bekannt sind, aber es sind wirklich Ausnahmen, die in dem Sinne nicht, weil sie so selten sind, einer Erwähnung bedürfen. Diese Konstellation an sich hat, weil sie schon mit einer Befreiung über den Denkvorgang zu tun hat, in dem Sinne oft eine sehr erleichternde oder zumindest mildernde Wirkung auf andere Bereiche des Horoskops, die sehr problematisch sind. Und so könnten wir sagen, dass diese Konstellation zu den harmloseren gehört und mehr oder weniger ihre wohltuenden, lindernden, befreienden Eigenarten vor allen Dingen auch dann entwickeln kann, wenn diese Konstellation über sogenannte Transite gekennzeichnet ist. Das heißt über einen bestimmten Zeitraum im Leben, der durch einen solchen Planetenübergang dann symbolisiert ist. Diese Merkur-Uranus-Zeiten, die wir im Leben haben, führen sehr häufig dazu, dass bestimmte verfestigte Strukturen aufbrechen und man auf Ideen kommt, die bislang gar nicht möglich gewesen sind, beziehungsweise wo man sich möglicherweise sogar auch bisher gar nicht vorstellen konnte, sich in derartigen Gedankengängen wiederzufinden. An sich eigentlich eine sehr angenehme Konstellation, die vor allen Dingen im normalen Horoskop, das nicht besonders luftig oder uranisch-merkurisch ist, eine positive Wirkung hat.